Bad Füssing ist einer von rund 320 Kurorten in Deutschland. Mit seinem umfassenden Behandlungsangebot, den zahlreichen Einrichtungen und Anlagen zieht der Ort ein großes Publikum an. Spezielle Kliniken helfen bei der Behandlung schwerer oder chronischer Krankheiten, der tägliche Thermenbesuch lindert Schmerzen und steigert die Beweglichkeit. Umgeben von einer Mischung aus ländlicher Tristess, modernistischen Bauten und prunkvollen Hotels, wissen die Besucher, dass sie hier alles finden, was sie zur Genesung benötigen. Der Ort wurde ab den 60er Jahren errichtet und erfuhr in den 80ern seine Blütezeit. Man spürt das besonders am Flair, der sich zwischen rosaroten Sonnenschirmen und glänzend gefließten Badelandschaften bewegt. Von den Einheimischen ist wenig zu sehen, junge Leute scheint es kaum zu geben. Alles zum Wohl der Gäste, alles zum Wohl des Geschäfts.
Im groß angelegten, üppig bepflanzten Kurpark ist Fahrradverbot. Die vielen Palmen und Bananenbäume erzählen von Fernweh. Von Urlauben in Spanien und von der Jugend. Von einer Zeit, in der man abenteuerlustig war.
Am Abend kann man sich in den Genuss von Konzerten oder anderen kulturellen Veranstaltungen begeben. Dabei ist der Kursaal immer hell beleuchtet, so schreibt es ein Beschluss zur Unfallverhütung vor. Neben dem Ausgang sitzen zwei Sanitäter. Diese besondere Erscheinung möchte ich in meiner Arbeit Paradies Heilung ergründen. Es geht um die Gegensätze die entstehen, wenn man ein Eldorado für Kurgäste mitten ins Nirgendwo baut. Wenn Bauern, die nicht viel mehr als ein paar Hektar Ackerland besitzen, plötzlich wegen einer Thermalwasserquelle zu Millionären werden. Und schließlich um die Frage der Dauerhaftigkeit eines städtebaulichen Konzeptes, das von einer Monostruktur lebt: dem Kurbetrieb.

Geboren am 28. Januar 1991 in Schärding (Österreich) • 2011 Fachabitur an der Städtischen Fachoberschule Nürnberg • 2011/2012 Werkbund Werkstatt Nürnberg • seit 2012 Designstudium an der Technischen Hochschule Nürnberg • Februar-Juli 2015 Praxissemester bei der Traumerfüllungspflicht Nürnberg